Wann und wo
‚stadtprojektionen II‘ fand im Oktober 2017 im Quartier Linsebühl in St.Gallen statt.
‚stadtprojektionen II‘ fand im Oktober 2017 im Quartier Linsebühl in St.Gallen statt.
Mit der zweiten Ausgabe zog ‚stadtprojektionen‘ ins Linsebühl, ein zentrumsnahes Quartier der Stadt St.Gallen. Während vier Nächten Ende Oktober (27. – 30. Oktober 2017) waren Foto- und stumme Filmarbeiten elf nationaler und internationaler Kunstschaffender zu sehen: Von der Singenbergstrasse bis zur Brühlgasse, von der Harfenberg- bis zur Rorschacherstrasse, sowie entlang der Linsebühlstrasse, der zentralen Achse des lebhaften Quartiers mit umtriebiger Geschichte. Ehemals Vorstadt und bis in die 1980er Jahre das Rotlichtviertel von St.Gallen, ist das Linsebühl heute ein Ort der urchigen Beizen, kleinen Läden und Werkstätten, für die es in der Innenstadt keinen Platz hat. Auch zeigt sich hier die städtebauliche Geschichte von St.Gallen im Kleinen, mitsamt den Paradigmenwechseln der Stadtplanung: An der kleinteiligen und eng geführten Linsebühlstrasse dominieren Altstadt- und Baumeisterhäuser sowie Bauten aus der Zeit um 1900 in offener und geschlossener Bauweise. In die gleiche Zeit fällt die Errichtung eines geschlossenen Blockrandes mit Hofgebäuden an der Ecke Schwalben-/Rorschacherstrasse. Demgegenüber ist an der Lämmlisbrunnenstrasse eine ganz andere Vorstellung und Dimension von Stadt anzutreffen: Eine breite, weitläufige Strassensituation mit den markanten Überbauungen Linsebühl-Bau aus den 1930er Jahren sowie City-Park aus den späten 1950er Jahren. Letztere wurde von den Architekten Otto Glaus und Willi Schuchter in Zeilenbauweise, also quer zur Strasse, angelegt. ‚stadtprojektionen II‘ bespielte verschiedene dieser Bauten mit Projektionen und enthüllte so Eigenheiten des Linsebühls.
Im Rahmen von ,stadtprojektionen II‘ gab es zwei Führungen. Die Vernissage fand nach einem kurzen Trommel-Auftakt in der Bar La Buena Onda statt. Darüber hinaus diskutierten Anna Vetsch und Nina Keel im Kaffeehaus an der Linsebühlstrasse zusammen mit Kristin Schmidt, Co-Leiterin Fachstelle Kultur St.Gallen und dem Künstler Florian Graf über Kunst im öffentlichen Raum von St.Gallen.
’stadtprojektionen‘ zeigt Werke elf Kunstschaffender, die mit den Medien Film und Fotografie arbeiten.
‚underscan‘, 2012, 15 min
Mit der Videoarbeit ‚underscan‘ ermöglicht uns Moritz Hossli Einblicke in ein Naturschauspiel, das uns so vertraut wie fremd erscheint. Ohne Schnitt filmt Hossli während einer Viertelstunde das Geschehen unterhalb der Wasseroberfläche des Sarnersees. Er lässt einen abtauchen in eine beinahe schwerelose Farbenwelt, in der kleine Ästchen, Blätter oder Knospen einen feinen Tanz vorführen. Durch die Verdrängung des Volumens haften sie in einem schwerelosen Zustand an der Wasseroberfläche. Die ungewohnte Kameraführung und Umgebung lassen den Raum ins Unendliche weiterziehen – die Verortung in Raum und Zeit fällt schwer. Man taucht in eine andere Welt ein, so wie einen das Kino Corso einst auf Reisen in andere (Film)welten mitnahm.Mit einer dokumentarisch unaufgeregten Kameraführung fängt Hossli ein Naturschauspiel ein, das sich zwar in unserer unmittelbaren Nähe abspielen kann, für uns aber verborgen bleibt. Hossli interessiert sich für das Einfangen und Darstellen von Atmosphären und Landschaften. In ‚underscan‘ rückt er das Wahrnehmen und Hinterfragen von Raum in den Fokus.
,Treppenhaus Raum‘, 2017, 4 min 21 sec
‚Treppenhaus Segel‘, 2017, 2 min 43 sec
Die Arbeit von Katalin Deér am Burggraben 25 thematisiert eine Schnittstelle zwischen Aussen- und Innenraum und zugleich den Raum im Haus: Ihre Fotografien und filmischen Sequenzen zeigen verschiedene Treppen und Treppenhäuser in St. Gallen, deren Gestalt sie beim Durchschreiten fasziniert hat. Deér kehrt mit ihrer Projektion Orte, die oft nur wenigen zugänglich sind, nach aussen und macht sie öffentlich sichtbar. Die Aufnahmen wurden vor allem in Innenräumen gemacht. Manchmal wird aus dem Fenster eines Treppenhauses der Blick nach draussen geworfen. Und zuweilen sind wir ganz draussen, auf einer der hölzernen Treppen von St.Gallen. Ein unerwartetes filmisches Insert dreht sich um die Bewegung des Körpers im Raum.
An einen kleinen Betonkubus an der Lämmlisbrunnenstrasse 54 projiziert Katalin Deér Fotografien der Le Vele aus dem neapolitanischen Stadtteil Scampia. Bei den Vele handelt es sich um ein soziales Wohnbauprojekt aus den 1960/70er Jahren. Ursprünglich bestand es aus sieben Hochhäusern, die von Weitem wie Segel aussehen. Die Vele zeichnen sich durch ihre vielen öffentlichen Durchgänge im Innern aus. Eindrücklich ist das wirbelsäulenartige Treppensystem, das Deér hier in den Blick nimmt. Dieses verfügt über zahlreiche versteckte Nischen und Fluchtwege, die eifrig von Drogenbanden genutzt wurden, was die immensen sozialen Probleme in Scampia noch weiter verstärkte. Für die Behörden lässt sich der Niedergang des Stadtteils nur mit dem Abriss der Vele aufhalten, der unmittelbar bevorsteht.
Katalin Deér setzt sich fotografisch mit architektonischen und anderen räumlichen Konstellationen auseinander. Ausgehend von der eigenen körperlichen Raumerfahrung untersucht sie mit ihrer Kamera Schichtungen von verschiedenen räumlichen Ebenen. Oft bezieht sie die an den jeweiligen Orten gerade anwesenden Menschen in die Fotografien mit ein. Deér übersetzt solche räumlichen Beobachtungen in die fotografisch-bildliche Ebene, um die Aufnahmen dann mitunter wieder in Objekt-Form zu bringen, indem sie etwa Abzüge in Beton- oder Gipsplatten eingiesst.
‚Ohne Titel’
‚Amanda in Switzerland, Summer 2013‘
,stadtprojektionen II‘ bespielt den städtischen Aussenraum, mit einer Ausnahme: Im Projektraum 4 ½ an der Lämmlisbrunnenstrasse ist eine Foto-Serie von Lina Scheynius zu sehen. Die Aufnahmen sind zwar an eine Innenwand projiziert, aber nur von aussen, durchs Schaufenster sichtbar: Sie zeigen anmutige Körperlichkeit und subtile Nacktheit sowie private Räume wie das Schlafzimmer. Bedingt durch den nicht allzu offensichtlichen Projektionsort werden die Betrachtenden hier zu Voyeur_innen. Scheynius’ Arbeit thematisiert die Grenze zwischen Körperlichkeit und Erotik. Ihre Projektion im 4 ½ wirft Fragen auf zum Umgang mit Körperlichkeit und Sexualität auf Bildern im privaten resp. öffentlichen Raum.
Schwerelos lässt sie sich auf dem Rücken treiben, die Schwimmerin in Lina Scheynius’ Fotoprojektion an der Harfenbergstrasse. Während ringsum die Blätter fallen, vergegenwärtigt sie diesen Zustand der Leichtigkeit, der beim sommerlichen Eintauchen ins Wasser eintritt. Scheynius’ Aufnahme an der Harfenbergstrasse eröffnet ein Spiel zwischen unmittelbarer und bildlicher Ebene: Wir blicken auf die Schwimmerin hinunter und gleichzeitig zu ihr hinauf. Ihre Bewegung verläuft in gleicher Richtung wie diejenige des Häuserzugs.
Lina Scheynius’ Fotografien haben ihren Ursprung in ihrem Alltag: Sie macht Aufnahmen von Blumen auf ihrem Balkon, porträtiert Menschen aus ihrem nahen Umfeld und oft sich selbst. Die häufig ausschnitthaften Fotografien bestechen durch eine berührende Sinnlichkeit und geben sie viel Intimes preis.
‚View Through a Park‘, 2009, 16 min 58 sec
Zwischen Lämmlisbrunnen- und Linsebühlstrasse, in die Nische an der Langen Stiege hineinprojiziert, befindet sich die Filmarbeit ‚View Through a Park‘ des Künstlers Jonas Dahlberg. Sie zeigt eine langsame Kamerafahrt aus einem Wohngebäude hinaus und in ein anderes hinein, dazwischen wird ein Park durchquert. Dahlberg stellte für diese Arbeit den letzten privaten Park Manhattans, den Gramercy Park, in einem Modell nach. Durch die langsame Kamerafahrt wird der Akt des Betrachtens an sich thematisiert und in die Irre geführt: Wenn auch der Film schwarz-weiss erscheint, ist er in Farbe gedreht, jedoch das Setting schwarz-weiss gehalten.Während der vermeintlich nächtlichen Kamerafahrt tritt einem das Eindringen in einen privaten Raum auf traumartige Weise ins Bewusstsein. Wie der Gramercy Park ist auch die Nische an der Langen Stiege für die Öffentlichkeit durch einen Hag abgetrennt und nur von aussen erfahrbar – der öffentliche Stadtpark liegt den Betrachtenden indes im Rücken.
‚Singen Vögel im Schlaf‘, 2017, 39 min 51 sec
Eine Seitenwand des grossstädtischen Linsebühl-Baus aus den 1930er Jahren wird mit einem Film von Ester Vonplon bespielt. Aus Fotografien zusammengesetzt, fliessen abstrakte Farbflächen und -figuren ineinander. Fast unmerklich verändert sich das projizierte Bild und es tauchen neue, für das Auge nicht einzuordnende Konstellationen auf, während andere wieder verschwinden.
Vonplon interessiert sich in ihrem Schaffen für das Wahrnehmen und Sehen von Naturphänomenen, wobei in der Arbeit ,Singen Vögel im Schlaf‘ das Hinterfragen von Sehgewohnheiten eine zentrale Rolle spielt. In einem mehrschichtigen Prozess, in welchem sie in den analogen Entwicklungsprozess eingreift, entwickelt Vonplon Fotografien, die sich visuell an wissenschaftliche Fotografien anlehnen. Zum einen konfrontiert Vonplon mit ihrer Arbeit die Welt der Wissenschaft mit vermeintlich lesbarem Material und stellt damit die objektive Wahrnehmung in Frage. Zum anderen zieht sie das Medium der Fotografie, dem oft einen dokumentarischen Charakter zugrunde liegt, in die Welt der abstrakten Formgebung.
‚Spin‘, 2001, 12 min
Von Hannes Schüpbach ist im geschlossenen Innenhof an der Ecke Schwalbenstrasse/Rorschacherstrasse eine filmische Annäherung oder ein Porträt seiner Mutter zu sehen. Die klassische Vorstellung eines Porträts wird dabei aber nicht eingelöst. Die Protagonistin tritt selten ganz ins Bild, in den kurzen Einstellungen können bloss Fragmente von ihr und ihrer Umgebung ausgemacht werden. Da tauchen etwa verschwommen die Hügel des Umlands auf, Blumen und Obstbäume aus dem Garten, oder wir sehen ihre im Schoss gefalteten Hände. Der Film ist tonlos, wir hören Schüpbachs Mutter nicht sprechen, der Künstler stellt sie im täglichen Tun dar. Wir erhalten flüchtige Einblicke in ihre Lebenswelt und stellen uns vor, was ihr als Person wichtig ist. Die farbigen Aufnahmen werden immer wieder mit Schwarzbildern unterbrochen. Dies geschieht in rascher Folge, die einzelnen Bilder entgleiten einem. Schüpbach verweist damit auf die Lückenhaftigkeit und Einmaligkeit unserer Wahrnehmung: «Es sind immer Momente, die wir wahrnehmen. Einzelne Einheiten, die aber immer wieder auch ein Ende haben und etwas Neues eröffnen.» (Hannes Schüpbach in einem Gespräch mit Maja Naef, 2012)
‚Der indische Koffer‘, 2012, 1 min 57 sec
Der kurze Film von Silvie Defraoui an der Singenbergstrasse 18 beruht auf einer gleichnamigen Foto-Projektion, die wiederum Teil der Serie ,Les Formes du Récit II‘ ist: Darin projiziert die Künstlerin eine Fotografie auf einen Gegenstand und fotografiert ihn aus demselben Winkel ab. In den Arbeiten dieser Serie überlagern sich nicht nur die gegenständliche und fotografische Ebene, sondern es fliessen auch visuelle Verbindungen und Gegensätze ineinander. Es begegnen sich Gedanken, Erinnerungen sowie Zeiten und Orte.
Am Anfang des Films ‚Der indische Koffer‘ sehen wir zwei geschwungene Dächer. Langsam wird aus dem Bild hinausgezoomt, bis man eine Palastanlage erkennt und schlussendlich die fotografierte Projektion: Inmitten einer Landschaft schwebt ein Reisekoffer. Nach einem kurzen Stillstand zieht uns die Bewegung wieder näher ins Bild hinein, bis die Landschaft nicht mehr zu verorten ist und letztlich unkenntlich wird. Defraouis Film stösst medientheoretische Überlegungen an, lässt uns eine Fotografie genau erkunden und nimmt uns mit auf eine Reise, in der sich Raum und Zeit individuell überlagern.
Aus ‚Reaktionen‘, 2017, 2 min 58 sec
Tine Edels Beitrag zu ‚stadtprojektionen II’ ist ein Schwarz-Weiss-Film, der ein physikalisches Experiment mit Zündhölzern zeigt. Edel konzipierte die Arbeit ausgehend vom Ort: Das Mehrfamilienhaus an der Linsebühlstrasse 105 verfügt über einen hellweiss gestrichenen, nischenartigen Eingang. Auf Edel wirkt er im Kontrast zu seiner Umgebung geradezu klinisch, er erinnert sie an wissenschaftliche Versuchslabors. Die Künstlerin nahm diesen Eindruck zum Anlass, in ihrem Atelier kleine Versuchsanordnungen zu Auftrieb, Wasser und Feuer aus Physikbüchern nachzubauen, zu inszenieren und zu filmen. Der schliesslich ausgewählte Versuch mit Zündhölzern besticht durch eine kontrastreiche Bildsprache und klare Formen. Tine Edel arbeitet ansonsten vorwiegend mit analoger Fotografie: Ausgehend von alltäglichen Objekten schafft sie im Atelier Stillleben, die sie beim Entwickeln des Negativs und Positivs verfremdet. Ihre Fotografien von bühnenartigen Arrangements – oft ein Spiel mit Lichtquellen, Glas und Spiegeln – entstehen in einem langen Prozess: Sie verändert fotochemische Reaktionen und lässt Fehler und Experimente zu, die als bildergänzende Elemente sichtbar werden und dann zum fertigen Bild führen.
‚Nachtwache‘, 2017, 1 min 45 sec
Zwei Trommlerinnen haben im Film von Johanna Gschwend eine grosse Präsenz, obschon ihr Spiel stumm bleibt. Mit konzentriertem Blick behalten sie als ‚Nachtwache‘ die Hügelstrasse und das Linsebühl im Auge. Im Hintergrund sind Fassadenstrukturen eines bürgerlichen Einfamilienhauses zu erkennen, das einst Gschwends Grosseltern gehörte – und mittlerweile abgerissen wurde. Das Haus befand sich in einem Weiler bei Oberriet, der sich in den letzten Jahren in ein Neubauquartier verändert hat. Es war Teil des historischen Kerns und als solches das letzte seiner Art. Sein Abbruch nahm die Künstlerin als Anlass, einen Film zu machen und lud die zwei Trommlerinnen ein, mit ihr diesen Abgesang zu inszenieren. Darin setzt sie sich mit dem Haus selbst auseinander: Sie umkreist es mit der Kamera, geht den Aussenwänden entlang und durchs angrenzende Gebüsch. Und sie nutzt die filmische Inszenierung als Kommentar für das Bevorstehende. Im Original bebend und laut, nun an der Linsenbühlstrasse still aber nicht minder bewegt, befasst sich diese Arbeit mit Veränderungen in unserer Umgebung. Die Trommlerinnen machen an der Vernissage in persona den Auftakt zu ‚stadtprojektionen II’ (Freitag, 18.30 Uhr, an der Hügelstrasse).
Eine weitere Projektion von Johanna Gschwend in Zusammenarbeit mit Moritz Hossli war an der Sternackerstrasse 3 zu sehen. Die Projektion trägt den Titel ‚Schwarm‘ und nimmt Bezug auf die schwebenden Balkone.
‚Point de Vue‘, 2017
Im Hinterhof der Linsebühlstrasse 98 zeigt die Künstlerin Asi Föcker eine Projektion ohne Beamer. Eine Installation auf dem Dach des angebauten Gartenhäuschens wirft ein Lichtspiel an die gegenüberliegende dunkelgraue Stützmauer. Zwei an einem Stativ befestigte Spiegel werden durch eine Lichtquelle beleuchtet und durch den Wind in Bewegung gesetzt. Das Licht wird in den Spiegeln gebündelt, reflektiert und projiziert verschiedenste Lichtfiguren an die Stützmauer. Durch physikalische Gesetzmässigkeiten wird ein feines Etwas in Gang gesetzt, das sich über Nacht fortlaufend verändert. Dabei interagieren die jeweiligen Reflexionen miteinander, mal zwirbelschnell, mal sanft und ruhig. Der jeweilige Spielraum der beiden Spiegel wird durch den Wind und das Licht ausgedehnt und ins Unendliche erweitert.Föcker interessiert sich in ihrer Arbeit, die nicht nur installativen, sondern auch performativen und musikalischen Charakter besitzt, für das Verändern und Aushalten von Zuständen und deren Bewegung über Raum und Zeit.
‚Ohne Titel‘, 2017, 20 min 36 sec
Agnes Nyrenius’ Film rückt Aspekte der alltäglichen Routine in den Blick: Wir sehen die Künstlerin selbst, wie sie ins Bad geht, sich anzieht, frühstückt, schliesslich im Wohnzimmer sitzt und ins scheinbar Leere schaut. Es sind Situationen aus dem privaten Bereich, wie sie sich hinter zahllosen Fassaden in dieser Stadt und überall auf der Welt täglich ereignen. Im Film erfolgt alles in grosser Langsamkeit und ohne erkennbare Emotionen. Die porträtierte Figur steht nicht im Austausch mit anderen, scheint gedankenversunken und bleibt während der zwanzig Minuten unergründlich. Die Zeit scheint keine Rolle zu spielen, die Protagonistin wirkt nicht in Eile – und sie bleibt letztlich am Ort. Umgekehrt werden Betrachtende dadurch, dass scheinbar wenig passiert, mit der Wahrnehmung von Zeit konfrontiert.Nyrenius interessiert ‘why we do everything’, also warum wir bestimmte Dinge und Abläufe immer wieder tun. Ihre Werke thematisieren menschliche Zustände wie etwa die Lethargie und werfen Fragen nach der Bedeutung von alltäglichen Routinen für die menschliche Existenz auf.
Unser herzlicher Dank geht an alle Künstler_innen; an Bastian Lehner für die Website; an Sina Gerschwiler für die Grafik; an Clemens Waibel, Johannes Rickli, Felix Bächli und Gianluca Trifilo für die technische Unterstützung; an Susanne Keller für den Apéro. Ebenso möchten wir der Bäckerei Capelli und allen Hauseigentümer_innen sowie den Mieter_innen danken.
Die zweite Ausgabe von ,stadtprojektionen‘ wurde grosszügig unterstützt durch: